Old School – Thema: Jugendsprache

Thema: Jugendsprache im Old School am 11. März 2019

Eine interessierte Gruppe traf sich am 11. März zur Literaturrunde bei unseren netten Gastgebern Tatjana und Peter im Old School. Es begann wie immer mit einer Begrüßung durch Matthias, sowie einigen organisatorischen Hinweisen. Anschließend stimmte er auf das heutige Thema ein, wies auf die besondere Bedeutung von Sprache für Literaten, Autoren und Leser hin und gab einen kurzen Überblick über unterschiedlichste Kommunikationsformen: verbal, nonverbal, gesprochen, geschrieben, umgangssprachlich, vulgär,  tierisch …

Für das Thema Jugendsprache übergab er das Wort an die Moderatorin des heutigen Abends, die erst 15-jährige Katharina Konrader. Wer hätte authentischer darüber referieren können als sie?

Überraschenderweise begann Katharina nicht mit Hey, Oida oder so ähnlich, sondern zitierte (zur Freude der deutlich älteren Zuhörer) J. W. von Goethe: „Ich hör es gern, wenn die Jugend plappert, das neue klingt, das alte klappert.“

Jugendsprache war und ist ein probates Mittel zur Abgrenzung von Erwachsenen. Neue Wörter werden erfunden, benützt und wieder ausrangiert. In den 70er-Jahren waren es oft Adaptionen aus Politik und Wirtschaft, zurzeit sind sie stark von Internet und Social Media geprägt. Eine einheitliche deutsche Jugendsprache gibt es nicht, sie ist extrem regional-, alters- und gruppenabhängig. Spezielle Insider-Wörter entstehen sogar innerhalb kleinster Gruppen oder zwischen zwei Freundinnen. Eine weitere Besonderheit ist, dass sie nicht gegendert wird..

Danach folgten konkrete Beispiele:

Kiezdeutsch ist eine Kombi aus z.B. Türkisch-Deutsch (aus ich wird isch, gehen wir zu Billa wird gemma Billa).

Anglizismen sind nicht nur umgangssprachlich normal, sondern auch ein wichtiger Teil der Jugendsprache: cool, nice, disappointer.

Die Vong-Sprache verändert die Schreibweise, gelegentlich bis zur Unkenntlichkeit: aus Ich bin es wird I bims.

Meme culture ist eine Kombination aus Bild und Text, die eine Emotion sowohl verbal als auch bildlich darstellt.

Um ihre Zuhörer bei der Stange zu halten, ließ Katharina die Runde Ausdrücke der Jugendsprache erraten, was zunächst immerhin annähernd gelang. Dazu gehörte Gönnung (Luxus, den man sich genehmigt), Lauch (schlaksige, sehr dünne Person), chillen, chillaxen (entspannen, relaxen). Sehr viel schwieriger wurde es mit Abkürzungen, die das Texten vereinfachen und beschleunigen: lol (laughing out loud), wtf (what the fuck), yolo (you only live once).

Die Raterunde war ein erheiternder Abschluss von Katharinas Referat, das den Horizont ihrer Zuhörer enorm erweitert hat. Diese hoben ihre fast freie Rede anhand sparsamer Notizen hervor, den unterhaltsamen Aufbau und fanden nur wenige Details verbesserungswürdig.

Im Anschluss daran präsentierte Matthias einen Text, in dem es von Jugendwörtern nur so wimmelte. Es  begann mit „Wenn Sie die Jugend nicht mehr verstehen, dann sind sie kein Checker, sondern eher eine Rauhfaser, ein Honk oder gar ein Voll-Astronaut“ und endete mit „Maffiatorte yammen“. Als Gegensatz präsentierte er Fakten über geschlechtsspezifische Sprache und ihre Auswirkungen, woraus sich eine angeregte Gender-Diskussion entwickelte.

Das scribere et legere – Treffen im Old School endete mit einem Ausblick auf die nächsten Termine:

  1. März 2019 18.00 Uhr Vox Libri Lesekreis zum Thema „Ein Lieblingsbuch“

(Max. drei Teilnehmer stellen je ein Buch vor; kurze Lesung plus Info über den Autor, Hintergründe, Auswirkungen, etc.; insgesamt max. 20 min. Bei Interesse bitte anmelden unter Angabe von Autor/Titel/Mini-Inhalt per Mail office@screleg.at)

  1. April 2019 18.00 Uhr Old School Literaturrunde zum Thema „Ein Lieblingsbuch“

(Procedere wie 27. März)

  1. April 2019 Vox Libri Bilinguale Lesung Persisch-Deutsch, Lyrik und Prosa

 

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